Der Einstieg ist immer das Schwerste das mal vorweg. Allerdings ist es heute um ein vielfaches einfacher erfolgreich und vor allem ohne größere Verluste in das schönste Hobby überhaupt – den Modellflug – einzusteigen.

„Der Flieger hält auch harte Landungen aus // Nach dem Überfahren einer Ameise sollte man sicherheitshalber die Fahrwerksaufnahme checken“

Modellflug früher und heute

Während man vor 20 Jahren als Anfänger noch auf einen Modellflug Club angewiesen war und in der Regel ein Modellflugzeug mit Verbrennungsmotor benötigte, um das Fliegen zu lernen, gibt es heute um ein vielfaches einfachere Möglichkeiten für den Einstieg in den Modellflug. Damals gab es zwar auch sichere Möglichkeiten, diese bestanden allerdings darin, mit einem Lehrer-Schüler-Kabel und der Unterstützung eines erfahrenen Piloten langsam ein Gefühl für die Steuerknüppel zu bekommen. Eine weitere Möglichkeit bestand darin, mit einem Motorflugzeug oder einem Segelflugzeug eines Vereinskollegen in eine Höhe zu üben, in der einfach nichts schief gehen konnte. Das bedeutete dann für den Einsteiger allerdings meist eine Genickstarre von mehreren Minuten nach dem Fliegen in Kauf zu nehmen.

Modellflug Verein

Der Modellflug Verein bietet neben einer gewissen Verpflichtung viele Vorteile für Mitglieder und ganz besonders für den Einsteiger.

Die Kosten für den Einstieg in den Modellflug

Kommen wir nun zu den Kosten, mit denen Sie rechnen müssen, wenn Sie erfolgreich zum Modellpiloten werden wollen. Ein Flugzeug mit Fernsteuerung für 50 EUR reicht dazu sicher nicht, soviel vorweg. Diese werden zwar immer wieder als „Modellflugzeug für Anfänger“ angeboten, sind es allerdings nur insoweit, dass man damit als Anfänger wirklich nichts kaputt machen kann.

Die Kosten sind aufgrund der inzwischen starken Fernost-Konkurenz in den letzten Jahren enorm gesunken. Lassen Sie sich jedoch nicht von zu billigen Angeboten verleiten – Sie zahlen anschließend doppelt. Dieser Artikel hat nicht den Anspruch, denn billigsten Einstieg zu beschreiben sondern den sinnvollsten.

Rechnen Sie mit 300 -500 EUR Anfangsinvestition und Sie sind dabei – und zwar richtig. Ich habe bei der Zusammenstellung der empfohlenen Komponenten vor allem auf die Wiederverwendbarkeit sehr hohen Wert gelegt. Selbst ein Totalabsturz soll dabei einen maximalen Schaden von 50 EUR verursachen. Wichtige Komponenten Fernsteuerung und Elektronik sind in der Regel mehrere Jahrzehnte nutzbar, vorausgesetzt sie werden pfleglich behandelt. Es ist keine Seltenheit, Sender die zwanzig Jahre auf dem Buckel haben auf einem Modelfllugplatz anzutreffen.

Gehen wir vom EasyStar als Anfängermodell aus, währen für den Bausatz schon mal 70 EUR weg. Rechnen wir noch einen Motorregler für 30 EUR, zwei Servos für zusammen 30 EUR und zwei Lipoly Akkus mit Ladegerät für noch mal 50 EUR dazu, wären noch 200 EUR für die Fernsteueranlage übrig, wenn man den Kleber und sonstige Kleinigkeiten mit 20 EUR berechnet. Das ist realistisch. Alle Komponenten sind natürlich auch für andere Modellflugzeuge nutzbar.

Das Modellflugzeug

Als Modellflugzeug für den Einstieg empfehle ich den EasyStar von Multiplex. Er vereint folgende Vorteile wie kein anderes Modelle:

  • Das absolut unkritische Flugverhalten geht soweit, dass man minutenlang ohne Höhenruder fliegen kann und teilweise das Gefühl bekommt in dem Modellflugzeug steckt bereits ein Autopilot drin.
  • Der Bausatz ist innerhalb weniger Stunden gebaut. Die Angaben auf der Packung sind zwar für einen Einsteiger sehr optimistisch aber innerhalb von 4-5 Stunden sollte jeder, der keine zwei linken Hände hat das Modell zusammenbauen können. Es gibt beim gesamten Aufbau keine einzige kritische Stelle, an der ein Scheitern für den Anfänger zu befürchten ist.
  • Sie benötigen nur sehr wenig Zusatzkomponenten, um das Flugmodell startklar zu bekommen. Neben zwei günstigen Miniservos ist noch ein Motorregler ein Empfänger und ein Akku notwendig. Der Motor selbst sowie der notwendige Propeller sind bereits im Baukasten enthalten.
  • Der Preis für den Bausatz ist mit ca. 70 EUR absolut fair. Wenn man den geschäumten Aufbau sieht, wird zwar deutlich, dass die Firma Multiplex sicher nicht wenig Geld daran verdient aber das wollen wir ja auch, schließlich soll die Ersatzteillieferung für die nächsten Jahren gesichert sein und nach dem ersten Flug ist dieser Gedanke sowieso vergessen. Ersatzteile bekommt man übrigens ohne Probleme auch bei Ebay.

Sicherheit und Versicherung: ein MUSS

Für mich hat der EasyStar noch einen weiteren entscheidenden Vorteil. Er ist durch die Motoranordnung hinter den Tragflächen sehr ungefährlich. Eine Modellflug Versicherung kann zwar den finanziellen Schaden regeln, das Gefühl mit einem ungefährlichen Modellflugzeug zu fliegen ziehe ich allerdings vor. Ein Flugzeug, dass so gutmütig ist, dass es in der Hand gelandet werden kann ist maximal in der Lage ein paar Kratzer auf einem Autodach zu hinterlassen. Wer damit jemanden umnieten will, muss das Modell schon ziemlich übermotorisieren.

Robustheit

Früher undenkbar, gibt es sie inzwischen, die unzerstörbaren Modellflugzeuge. Allerdings sind diese nicht unbedingt die besten Modelle für Anfänger. EPP-Nurflügler z.B. stecken wirklich alles weg und können bei entsprechender Ausführung nicht mal mutwillig zerstört werden. Ein Modellflugzeug aus EPP ist so ziemlich das Robusteste was es gibt. Elapor, wie es für den EasyStar eingesetzt wird, ist nicht ganz so hart im nehmen, allerdings leichter und meist ausreichend, was die Robustheit angeht.

Modellflug Simulator

Inzwischen gibt es eine weitere Möglichkeit, Kosten zu sparen und möglichst ohne Absturz das Modellfliegen zu erlernen – den Modellflug Simulator. Ab 30 EUR bei Ebay inklusive Fernsteuerung zu haben, ermöglicht er es dem Anfänger unter nahezu realistischen Bedingungen die Steuerung zu erlernen und somit den Einstieg zu erleichtern. Selbst Profis trainieren heute mit dem Modellflugsimulator waghalsige Manöver, um ihre Modelle zu schonen.